Wie konnte ein ehemaliger Militär-Offizier zum mächtigsten Mann Brasiliens aufsteigen? Jair Messias Bolsonaro, seit 2019 Staatsoberhaupt der größten Demokratie Südamerikas, polarisiert wie kaum ein anderer Politiker1. Seine Präsidentschaft ist geprägt von Kontroversen und tiefgreifenden Veränderungen in der brasilianischen Politik.

Geboren am 21. März 1955 in Glicério, São Paulo, entstammt Bolsonaro einer Familie mit italienischen Wurzeln – wie etwa 15% der über 212 Millionen Brasilianer1. Seine militärische Ausbildung als Fallschirmjäger prägte seinen Werdegang maßgeblich. Über sechs Amtszeiten als Kongressabgeordneter für den Bundesstaat Rio de Janeiro bahnte er sich seinen Weg in die höchsten politischen Sphären1.

Bolsonaros politische Laufbahn ist von Wechseln geprägt. In über 26 Jahren im Nationalkongress war er Mitglied in acht verschiedenen Parteien1. Sein Präsidentschaftswahlkampf 2018 war von Kontroversen begleitet. Trotz massiver Proteste unter dem Motto #Elenão („Nicht er“) und eines Messerangriffs während einer Wahlkampfveranstaltung gewann er die Wahl1.

Schlüsselerkenntnisse

  • Bolsonaro ist seit 2019 brasilianischer Präsident
  • Er hat einen militärischen Hintergrund als Fallschirmjäger
  • Seine politische Karriere umfasst 26 Jahre im Nationalkongress
  • Der Wahlkampf 2018 war von Protesten und einem Attentat geprägt
  • Bolsonaros Präsidentschaft steht im Zeichen kontroverser Entscheidungen

Wer ist Jair Bolsonaro

Jair Bolsonaro wurde am 21. März 1955 in Glicério, Brasilien, geboren. Er war von 2019 bis 2023 der 38. Präsident Brasiliens23. Seine politische Karriere ist geprägt von kontroverse Ansichten und einem schnellen Aufstieg.

Herkunft und Familie

Er hat italienische Wurzeln. Bolsonaro ist dreimal verheiratet und hat fünf Kinder, darunter Flávio, Carlos und Eduardo3. Seine Mutter, Olinda Bonturi Bolsonaro, starb im Januar 2022 im Alter von 94 Jahren3.

Militärische Laufbahn

Seine militärische Karriere begann 1973 und endete 1988. Er erreichte den Rang eines Hauptmanns3. 1977 absolvierte er die Militärakademie Agulhas Negras, was seine politische Ausrichtung beeinflusste2.

Einstieg in die Politik

Nach seiner Militärzeit ging Bolsonaro in die Politik. Von 1989 bis 1991 war er Stadtrat in Rio de Janeiro. Danach war er von 1991 bis 2018 Abgeordneter3. Er war Mitglied von neun Parteien, zuletzt der Partido Liberal4.

Seine Präsidentschaft war geprägt von rechtsextremen Ansichten und umstrittenen Entscheidungen. Seine Regierung wurde international oft kritisiert, vor allem wegen ihrer Umweltpolitik und des Umgangs mit der indigenen Bevölkerung.

Jahr Position Partei
1989-1991 Stadtrat Rio de Janeiro PDC
1991-2018 Abgeordneter Verschiedene
2019-2023 Präsident Brasiliens PSL/PL

Bolsonaro gewann die Präsidentschaftswahl 2018 mit 55,1% der Stimmen4. Seine Amtszeit endete 2022 mit einer Niederlage gegen Luiz Inácio Lula da Silva4.

Bolsonaros politischer Aufstieg

Jair Bolsonaro begann seine politische Karriere 1990 mit einer Wahl in den brasilianischen Nationalkongress. In den 26 Jahren danach wurde er sechsmal wiedergewählt. Er war Mitglied acht verschiedener Parteien. Seine Kandidatur für die Präsidentschaft 2018 war ein wichtiger Schritt in seiner Karriere.

Die wirtschaftliche Lage Brasiliens war ein Schlüssel für Bolsonaros Erfolg. Von 2015 bis 2016 fiel das Bruttoinlandsprodukt um 7,2%. Die Arbeitslosenquote erreichte 2018 12%5. Diese Situation machte Bolsonaros populistische Ideen attraktiv.

Sein Wahlkampf wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne unterstützt, die über eine Million Reais einbrachte. Trotz eines Messerattentats gewann er die Wahl mit mehr als 55% der Stimmen6. Seine Partei erlebte auch Erfolge.

Partei Sitze vor der Wahl Sitze nach der Wahl
Sozial-Liberale Partei (PSL) 8 52
Brasilianische Sozialdemokratische Partei (PSDB) 49 29
Demokratische Bewegung (MDB) 66 34

Die Bolsonaro-Regierung profitierte von der Zersplitterung des Kongresses. Nach der Wahl gab es mindestens 20 politische Blöcke aus 30 Parteien6. Diese Situation erleichterte Bolsonaro, seine Pläne umzusetzen und seine Macht zu stärken.

Kontroverse Ansichten und Äußerungen

Jair Bolsonaro ist für seine rechtsextremen Ansichten bekannt. Seine Kampagne nutzte als Symbol zwei ausgestreckte Finger, die Pistolen nachahmen7. Diese Geste spiegelt seine umstrittene Haltung zur Waffengewalt wider.

Homophobe und frauenfeindliche Aussagen

Bolsonaros Äußerungen lösten oft Empörung aus. Er vertrat offen frauenfeindliche und homophobe Standpunkte. Seine Söhne Carlos und Eduardo spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung seiner Botschaften. Carlos griff in 70% seiner analysierten Tweets Presse und politische Gegner an8.

Verharmlosung der Militärdiktatur

Bolsonaro diente 28 Jahre im Nationalparlament9. Er verharmloste die brasilianische Militärdiktatur. In seiner Antrittsrede 2019 erklärte er, Brasilien von Sozialismus und politischer Korrektheit befreien zu wollen9. Diese Aussage zeigt seine Nähe zu rechtsextremen Ideologien.

Rassistische Bemerkungen

Bolsonaros rassistische Äußerungen sorgten für Skandale. Ein Berater des Präsidenten wurde verdächtigt, eine White-Supremacy-Geste genutzt zu haben7. Eduardo Bolsonaro wurde zum Leiter der „The Movement“ in Südamerika ernannt, einer Koalition ultrakonservativer Nationalisten7.

Kontroverse Aussagen Auswirkungen
Homophob und frauenfeindlich Proteste und gesellschaftliche Spaltung
Verharmlosung der Militärdiktatur Kritik von Historikern und Menschenrechtsaktivisten
Rassistische Bemerkungen Internationale Verurteilung und diplomatische Spannungen

Bolsonaros kontroverse Ansichten und Äußerungen führten zu heftigen Debatten in Brasilien und weltweit. Sie prägten seine Amtszeit und trugen zur Polarisierung der brasilianischen Gesellschaft bei.

Präsidentschaftswahlkampf 2018

Der Präsidentschaftswahlkampf 2018 in Brasilien war ein wichtiger Moment für Jair Bolsonaro. Er trat als Kandidat der PSL an und nutzte soziale Medien und Crowdfunding. So verbreitete er seine Botschaft und gewann Unterstützung.

Im ersten Wahlgang erhielt Bolsonaro 46,03% der Stimmen. Das entsprach 49,277,010 Wählern. Sein Gegner Fernando Haddad von der PT kam auf 29,28% oder 31,342,051 Stimmen10.

Bei der Stichwahl gewann Bolsonaro mit 55,13% der Stimmen. Das waren 57,797,456 Stimmen. Haddad erreichte 44,9% mit 47,040,819 Stimmen10. Rund 29% der Wähler blieben zu Hause oder gaben ungültige Stimmen ab10.

Bolsonaros Kampagne hatte Unterstützung von Unternehmern, evangelikalen Kirchen und rechten Gruppen. Er nutzte soziale Medien und WhatsApp intensiv11.

Der Wahlkampf war von Kontroversen und negativen Kampagnen geprägt. Trotz Protesten gewann Bolsonaro die Wahl. Er wurde zum Präsidenten gewählt und markierte eine neue Ära in Brasilien.

Das Attentat auf Bolsonaro

Im Jahr 2018 nahm der Wahlkampf in Brasilien eine dramatische Wendung. Jair Bolsonaro wurde Opfer eines Attentats. Dieses Ereignis prägte seine politische Biografie stark und wurde zu einem der bedeutendsten Skandale.

Ablauf des Attentats

Am 6. September 2018 griff ein Mann Bolsonaro während einer Wahlkampfveranstaltung in Juiz de Fora mit einem Messer an. Der Angreifer, Adélio Bispo de Oliveira, verletzte den Kandidaten schwer am Bauch. Bolsonaro verlor viel Blut und war bei seiner Ankunft im Krankenhaus in einem kritischen Zustand12.

Der Attentäter sagte, er habe auf Gottes Befehl gehandelt. Trotz schwerer Verletzungen überlebte Bolsonaro den Angriff. Er musste sich mehreren Operationen unterziehen13.

Auswirkungen auf den Wahlkampf

Das Attentat hatte große Auswirkungen auf Bolsonaros Wahlkampf und die politische Landschaft Brasiliens. Analysten meinten, der Angriff stärkte Bolsonaros Narrativ von einem chaotischen Brasilien, das einen starken Führer braucht12.

Tatsächlich gewann Bolsonaro die Präsidentschaftswahlen im Oktober mit 55% der Stimmen14. Der Vorfall polarisierte den Wahlkampf weiter. Es entstand eine Debatte über politische Gewalt und die Zukunft der brasilianischen Demokratie.

Das Attentat wurde von Bolsonaros politischen Gegnern verurteilt. Doch er nutzte es, um mehr Sympathien zu gewinnen. Seine Ansichten zu Homophobie, Waffengesetzen und der Militärdiktatur rückten zeitweise in den Hintergrund12.

Bolsonaros Amtsantritt als Präsident

Am 1. Januar 2019 begann Jair Bolsonaro seine Amtszeit als Präsident von Brasilien. Er gewann die Wahl mit 55 Prozent der Stimmen gegen den Kandidaten der Arbeiterpartei15. Das Land stand damals in einer schwierigen Zeit.

Bolsonaros Sieg war auch von einer schweren Wirtschaftskrise geprägt. Er erhielt Unterstützung von vielen, die gegen die PT waren15. Sein Slogan „Gott, Heimat und Familie“ erinnerte an faschistische Parolen16.

Das Kabinett von Bolsonaro hatte sieben ehemalige Militärs, was Sorgen auslöste15. Er stand in der Nähe von Führern wie Donald Trump und Matteo Salvini16.

Die Regierung stand vor großen Herausforderungen. Es gab viel Misstrauen gegenüber der Demokratie in Brasilien15. Das könnte die Arbeit der Regierung erschweren.

Aspekt Daten
Wahlsieg 55% der Stimmen
Evangelikale Wähler 30% der Wählerschaft
Militär im Kabinett 7 ehemalige Militärangehörige
Präferenz für nicht-demokratisches Regime 13-16% der Brasilianer

Bolsonaro hielt an seinem radikalen Kurs fest. Sein Führungsstil wurde als extrem beschrieben16. Die Vielfalt der Gesellschaft sorgte für Bedenken über die Auswirkungen seiner Präsidentschaft15.

Sicherheitspolitik unter Bolsonaro

Die Bolsonaro-Regierung setzte auf eine harte Sicherheitspolitik. Präsident Jair Bolsonaro holte viele aktive und ehemalige Militärs in sein Kabinett. Sie sollten ihm helfen, seinen Kurs durchzusetzen17. Diese Entscheidung spiegelte seine rechtsextremen Ansichten wider.

Verschärfung der Polizeibefugnisse

Bolsonaro wollte die Befugnisse der Sicherheitskräfte ausweiten. Er wollte Straffreiheit für Polizisten einführen, die im Dienst Schaden verursachen oder töten. Doch der Oberste Gerichtshof stoppte diesen Plan18. Kritiker fürchteten mehr Polizeigewalt und Racial Profiling.

Liberalisierung der Waffengesetze

Ein weiterer Schwerpunkt war die Lockerung der Waffengesetze. Bolsonaro erleichterte den Waffenerwerb für Zivilisten. Diese Politik fand bei seinen Unterstützern Anklang. Etwa 30 Prozent der Wähler unterstützen ihn sehr stark17.

Trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen blieb die Kriminalität hoch. Im Jahr 2019 gab es viele Morde an indigenen Brasilianern18. Bolsonaro ernannte auch General Eduardo Pazuello zum Interimschef des Gesundheitsministeriums, ohne Erfahrung im Gesundheitsbereich19.

Maßnahme Ziel Kritik
Straffreiheit für Sicherheitskräfte Stärkung der Polizei Risiko von Polizeigewalt
Lockerung der Waffengesetze Mehr Selbstverteidigung Gefahr steigender Gewalt
Militarisierung der Verwaltung Durchsetzung harter Linie Mangelnde Fachkompetenz

Die Sicherheitspolitik der Bolsonaro-Regierung polarisierte die brasilianische Gesellschaft. Während seine Anhänger die harte Linie unterstützen, kritisiert gut die Hälfte der Bevölkerung Bolsonaro17. Die langfristigen Auswirkungen dieser Politik sind noch ungewiss.

Umweltpolitik und Amazonas-Abholzung

Die Umweltpolitik unter Jair Bolsonaro hat den Umweltschutz in Brasilien stark verschlechtert. Besonders im Amazonas-Regenwald ist die Situation kritisch. Dort hat die Abholzung stark zugenommen. Über 60 Prozent des Amazonas-Regenwaldes liegen in Brasilien, und etwa 18 Prozent sind bereits entwaldet20.

Im Amazonasgebiet wurden im Jahr 2021 mehr als 13.000 km² abgeholzt. Das ist ein Rekord. In den ersten drei Jahren seiner Regierung wurden über 34.000 Quadratkilometer Regenwald gerodet, was einem Gebiet von der Größe Nordrhein-Westfalens entspricht21.

Die Folgen sind ernst. Die Abholzung freisetzt viel CO2. Im Jahr 2020 wurden etwa 77.400 km² im Amazonasgebiet durch Brände zerstört20. Das hat die Treibhausgasemissionen in Brasilien um 10% erhöht22.

Unter Bolsonaro wurden Umweltschutzbehörden geschwächt. Das Budget des Umweltministeriums war 2021 sehr niedrig20. Die Budgets von IBAMA und ICMBio wurden um über 30% gekürzt22.

Die Folgen reichen weit. Experten sagen, dass der Amazonas-Regenwald bei 20 bis 40 Prozent Abholzung zusammenbricht. Das würde das Weltklima und die Biodiversität stark beeinträchtigen21.

Bolsonaros Umgang mit der indigenen Bevölkerung

Jair Bolsonaros Politik gegenüber den Indigenen Brasiliens sorgt für heftige Kritik. Sein Kurs bedroht die Indigene Rechte und den Umweltschutz Brasilien. Über 15 Prozent des Landes sind als indigenes Gebiet ausgewiesen, doch die Regierung plant umstrittene Änderungen23.

Die Situation der Yanomami zeigt die Probleme deutlich. Über 20.000 illegale Goldsucher drangen in ihr Territorium ein, was zu Malariaausbrüchen führte24. Trotz dieser Bedrohungen schützen die Yanomami erfolgreich die Artenvielfalt in ihren Gebieten.

Die Regierung plant eine Stichtagsregelung, die bestehende Schutzgebiete gefährdet. Zudem könnte das Gesetzesvorhaben PL 490 Bergbau und Abholzung in indigenen Gebieten erlauben24. Diese Pläne stoßen auf Widerstand: Tausende demonstrierten in Brasilia dagegen.

Bolsonaros Politik schwächt auch wichtige Institutionen. Die FUNAI, die nationale Indianerschutzbehörde, wurde umstrukturiert. Das indigene Gesundheitssystem, das 720.000 Menschen in über 5000 Dörfern versorgt, ist ebenfalls bedroht23.

Aspekt Auswirkung
Illegale Goldsucher Über 20.000 im Yanomami-Gebiet
Gesundheit Malariaausbrüche
Umweltschutz Erfolgreicher Schutz durch Indigene
Gesetzesvorhaben Bedrohung für Schutzgebiete

Seit Bolsonaros Amtsantritt nehmen gewaltsame Übergriffe auf indigene Gemeinschaften zu23. Die indigene Bevölkerung sucht nach nachhaltigen Alternativen wie Fischzucht und biologische Landwirtschaft, um ihre Lebensgrundlage zu sichern24.

Die Corona-Pandemie in Brasilien unter Bolsonaro

Die COVID-19 Pandemie in Brasilien wurde unter Präsident Jair Bolsonaro zu einer großen Krise. Bolsonaro verharmloste die Pandemie und verbreitete Falschinformationen. Das hatte schwerwiegende Folgen für das Land.

Verharmlosung der Pandemie

Bolsonaro nannte die Pandemie oft „kleine Grippe“. Er lehnte strenge Schutzmaßnahmen ab. Brasilien hatte zuweilen über 80.000 neue Fälle pro Tag und mehr als 2800 Todesfälle25.

Die Situation wurde immer schlimmer. Es gab fast 4.000 Tote am Tag. Die Angst vor mehr als 5.000 Todesfällen wuchs26.

Verbreitung von Falschinformationen

Der Präsident verbreitete Falschinformationen über Impfstoffe. Er weigerte sich selbst, sich impfen zu lassen. Später wurde bekannt, dass Bolsonaro einen gefälschten Impfausweis benutzte27.

Diese Skandale verloren der Regierung das Vertrauen. Sie behinderten die Bekämpfung der Pandemie.

Auswirkungen auf das brasilianische Gesundheitssystem

Das Gesundheitssystem Brasiliens war überlastet. 79 Prozent der Befragten meinten, die Pandemie sei außer Kontrolle25. 44 Prozent kritisierten die Regierung Bolsonaro stark25.

Indikator Wert
7-Tage-Inzidenz 239
Tägliche Neuinfektionen ~80.000
Höchstzahl täglicher Todesfälle >2800
Befragte: Pandemie außer Kontrolle 79%

Obwohl die Pandemie in Brasilien katastrophal war, blieb Bolsonaro bei manchen beliebt. 30 Prozent fanden seine Arbeit gut oder sehr gut25. Diese Meinungsteilung zeigt die politischen und sozialen Konflikte im Land.

Korruptionsvorwürfe gegen Bolsonaro und seine Familie

Jair Bolsonaro hat viele Skandale erlebt. Sein Sohn Flávio, seit Februar 2019 Senator, steht im Verdacht, Gelder veruntreut zu haben28. Es wurde festgestellt, dass Leute auf seiner Gehaltsliste standen, ohne für ihn zu arbeiten28.

Die Skandale um Bolsonaro sind vielfältig. Flávios ehemaliger Fahrer Fabrício José de Queiroz machte durch 1,2 Millionen Real auf sich aufmerksam28. Auch 48 Einzahlungen von 96.000 Real auf Jair Bolsonaros Konto im Jahr 2017 weckten Verdacht28.

Es gibt auch Vorwürfe wegen des Impfstoffkaufs. Ein Vertrag sah den Kauf von 20 Millionen Dosen Covaxin vor, zu einem hohen Preis29. Bolsonaro wurde über Korruptionsverdacht beim Covaxin-Kauf informiert, tat aber nichts29.

Umweltminister Ricardo Salles steht auch im Fokus. Ihm wird vorgeworfen, Genehmigungen für illegal abgeholzte Amazonas-Bäume ausgestellt zu haben29. Diese Skandale zeigen, dass Bolsonaros Versprechen gegen Korruption nicht eingehalten wurden28.

Skandal Betroffene Person Vorwurf
Geisterangestellte Flávio Bolsonaro Veruntreuung öffentlicher Gelder
Verdächtige Transaktionen Jair Bolsonaro Ungewöhnliche Einzahlungen
Covaxin-Impfstoffkauf Jair Bolsonaro Ignorieren von Korruptionshinweisen
Illegaler Holzexport Ricardo Salles Ausstellen unerlaubter Genehmigungen

Proteste und Demonstrationen gegen Bolsonaro

Jair Bolsonaros Präsidentschaft war von Anfang an von massiven Protesten begleitet. Seine politische Biografie ist geprägt von Kontroversen und Skandalen. In mindestens 20 der 26 Bundesstaaten Brasiliens fanden regierungskritische Demonstrationen statt, die sich über etwa 200 Städte erstreckten30. Die Protestierenden forderten Bolsonaros Amtsenthebung, mehr COVID-19-Impfstoffe und Arbeitsplätze.

Die Unzufriedenheit mit Bolsonaros Regierung zeigte sich in der breiten politischen Unterstützung für die Proteste. Rund 20 politische Parteien, von der linken PT bis zu konservativen Parteien wie PSDB und DEM, beteiligten sich an den Demonstrationen30. Dies verdeutlicht die tiefe Spaltung der brasilianischen Gesellschaft.

Bolsonaros Umgang mit der Corona-Pandemie war ein Hauptgrund für den Unmut. Brasilien verzeichnete fast 600.000 COVID-19-Todesfälle und über 21,5 Millionen Infektionen30. Experten vermuten eine hohe Dunkelziffer. Die Kritik an Bolsonaros Pandemie-Management verschärfte sich, als sein Gesundheitsminister nach einer New York-Reise positiv auf COVID-19 getestet wurde30.

Trotz der massiven Proteste und juristischen Probleme behält Bolsonaro eine starke Anhängerschaft. Er mobilisierte seine Unterstützer zu Großdemonstrationen in São Paulo und Rio de Janeiro31. Diese Kundgebungen dienen nicht nur als Machtdemonstration, sondern auch als Druckmittel gegen die Justiz und möglicherweise als Strategie für eine potenzielle Kandidatur 202631.

Die politische Lage bleibt angespannt. Bolsonaro wurde für acht Jahre von politischen Ämtern ausgeschlossen und steht unter Verdacht, zu Unruhen nach seiner Wahlniederlage angestiftet zu haben32. Trotz dieser schwerwiegenden Vorwürfe wird er weiterhin als Oppositionsführer betrachtet und genießt die Unterstützung seiner Anhänger32. Die anhaltenden Proteste und Gegenproteste zeigen, dass Bolsonaros politische Biografie und die damit verbundenen Skandale Brasilien noch lange beschäftigen werden.

Bolsonaros Beziehungen zu anderen Staatsoberhäuptern

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte während seiner Amtszeit schwierige Beziehungen zu anderen Führern. Seine Außenpolitik war oft von Konflikten geprägt. Besonders mit europäischen Ländern gab es Probleme wegen seiner Umweltpolitik.

Bolsonaro stand oft auf der Seite rechtspopulistischer Führer. Er kritisierte linksgerichtete Regierungen in Lateinamerika. Er behauptete, dass sein Gegner Luiz Inacio „Lula“ da Silva von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro unterstützt wird33.

Seine Worte führten zu diplomatischen Spannungen. Chiles Außenministerin nannte sie „inakzeptabel“. Sie sagten, sie seien nicht respektvoll gegenüber Lateinamerika33. Die Regierung Bolsonaro verteidigte ihre Position, trotz internationaler Kritik.

Nach seiner Niederlage zog Bolsonaro nach Florida. Er blieb dort drei Monate34. Das führte zu Spekulationen über seine Beziehungen zur US-Politik.

Später suchte er Schutz in der ungarischen Botschaft in Brasilien. Dort traf er den Botschafter und nutzte diplomatische Immunität34.

Bolsonaros Beziehungen zu anderen Führern zeigten oft seine polarisierende Politik. Sie führten zu Spannungen in der internationalen Diplomatie.

Die Präsidentschaftswahl 2022

Die brasilianische Präsidentschaftswahl 2022 war ein wichtiger Moment für Jair Bolsonaro. Der Wahlkampf war voll von hitzigen Debatten und polarisierenden Themen.

Bolsonaros Wahlkampfstrategie

Bolsonaro ging mit einer aggressiven Strategie ins Rennen. Er konzentrierte sich auf seine treuen Unterstützer, vor allem evangelikale Christen und wohlhabende Bürger. Auch ein Drittel der Afro-Brasilianer wählte ihn im ersten Wahlgang35.

Ergebnisse und Reaktionen

Am 2. Oktober 2022 fand der erste Wahlgang statt, gefolgt von einer Stichwahl am 30. Oktober36. Bolsonaro erhielt 43,20% der Stimmen, während Lula 48,43% bekam35. In der Stichwahl verlor Bolsonaro mit 49,10% gegen Lula, der 50,90% erreichte35.

Nach seiner Niederlage legte Bolsonaro eine Beschwerde beim Obersten Wahlgericht ein. Er behauptete, es gebe Probleme mit den Wahlmaschinen. Das Gericht wies die Klage ab und verhängte eine Strafe von rund 4,12 Millionen Euro gegen Bolsonaros Partei PL35. Diese Entscheidung markierte das Ende von Bolsonaros Amtszeit und begann ein neues Kapitel in seiner politischen Biografie.

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